Anpassung ist der einzige Weg zum Erfolg. Das gilt in der Biologie genauso wie in der Industrie. Dass es permanent Anpassungen geben muss, ist mithin also meist unstrittig. Wie diese genau aussehen sollen dagegen schon. Speziell geht es heute um das Thema „Werkstrukturplanung in Bestandsgebäuden“.
Viele Unternehmen haben einen Stammsitz, an dem sie historisch verwurzelt sind, aber auch andere bestehende Werke haben ihre gewachsene Struktur. Ändern sich die Rahmenbedingungen, verändern sich ebenso die Bedarfe an das Werk. Diese können beispielsweise sein:
- Mengenveränderung: Eine Veränderung des Produktionsvolumens am Standort macht den Bestand unpassend
- Produktveränderungen: Veränderte oder neue Produkte haben andere Anforderungen an die Gebäudestruktur
- Neue Prozesse: Weiterentwickelte Prozesse ändern die Bedarfe an Flächen
- Änderung der Wertschöpfungstiefe: Veränderte Produktionsumfänge sorgen für neue Anforderungen
- Veränderung der Rahmenbedingungen: Externe Faktoren ändern sich und erzeugen einen Anpassungsbedarf im Werk
Als Folge erfüllt das vorhandene Werk nicht mehr die Anforderungen von Produktion und Logistik für einen effizienten Betrieb. Da ein neues Werk oder eine Erweiterung des bestehenden Werkes auf der grünen Wiese aber oft nicht möglich bzw. nicht sinnvoll ist, müssen im bestehenden System Anpassungen erfolgen. Man spricht in diesem Fall von einer Werkstrukturplanung im Bestand. Die Gründe, die für eine Bestandsnutzung sprechen, sind vielfältig und liegen auf der Hand:
Die Priorisierung im Unternehmen ist meist „Umnutzung vor Umbau vor Erweiterung“ mit dem Ziel, die Investitionskosten möglichst gering zu halten. Grundvoraussetzung ist aber natürlich, dass die Anforderungen des Betreibers in ausreichendem Maße erfüllt werden können.
Den Vorteilen einer Weiterentwicklung des Bestandes stehen aber einige zusätzliche Herausforderungen entgegen, die die Planungen eines Umbaus im Bestand meist sehr viel komplexer machen. Neben den Schwierigkeiten, die sich aus der Weiternutzung von Vorhandenem ergeben, ist dabei die größte Herausforderung die Weiterentwicklung des Werkes im laufenden Betrieb. Dies erfordert einige zusätzliche Planungsschritte und verändert die Planung gegenüber einem Neubau erheblich:
Neben den Anforderungen der Betreiber kommen zusätzlich Planungsprämissen hinzu, die beachtet werden müssen. In der ersten Phase sind dies insbesondere zusätzliche Planungsprämissen wie Fixpunkte, vorhandene Strukturen oder bautechnische Rahmenbedingungen.
Bei der Entwicklung möglicher Layout-Szenarien spielen vorhandene Strukturen ebenfalls eine Rolle. Auf Basis dieser Prämissen werden mögliche Zielkonzepte erarbeitet, die dem geplanten Produktions- und Logistikkonzept entsprechen und auf das gewünschte Produktionsprogramm ausgelegt sind. Die Prämissen werden dabei oft unterschiedlich gut erfüllt, die Erfüllung der Betreiberanforderungen ist dagegen in jedem Szenario Voraussetzung.
In der nächsten Phase werden die einzelnen Bereiche geplant. Dafür werden aktuelle Schwachstellen identifiziert und kommende Anforderungen berücksichtigt. Bevor aus Unternehmensbedarf, Ziellayout und den Anforderungen der Bereiche ein Gesamtkonzept entstehen kann, ist bei der Planung im Bestand ein weiterer Schritt erforderlich.
Es muss der vorhandene Bestand bewertet werden und auf die Zielszenarien und Anforderungen hin untersucht werden. Erst daraus kann im Anschluss ein machbares Ziellayout mit Umzugsplanung und Kostenplan entwickelt werden.
Eine detaillierte Ausführung finden Sie in dem zu diesem Thema publizierten
TMG IMPULS "Werkstrukturplanung in Bestandsgebäuden":
Zusammengefasst bringt die Werkstrukturplanung in Bestandgebäuden einige spezielle Herausforderungen mit sich:
- Bei der Werkstrukturplanung im Bestand sind einige Besonderheiten in Abweichung zur Idealplanung auf der „Grünen Wiese“ zu beachten
- Neben dem optimierten Zukunftskonzept muss insbesondere ein Übergangskonzept zur Sicherstellung des laufenden Betriebs entwickelt werden
- Weil meist in mehreren Zügen umgebaut wird, dauert die Umsetzung oft länger, entsprechend ist frühzeitig mit der Planung zu beginnen
- Außerdem muss aus Kostengründen die sinnhafte Verwendung des Bestandes geprüft und sichergestellt werden
- Fixpunkte erschweren oft die Planung bzw. schränken den Lösungsraum weiter ein
- Soll der Standort erhalten werden, gibt es oft nur die Möglichkeit, sich im Bestand weiterzuentwickeln
Die Werkstrukturplanung im Bestand ist grundsätzlich aufwändiger, da die Systemgrenzen enger gefasst sind und mehr Randbedingungen eingehalten werden müssen. Dafür ist sie oft kostengünstiger, da bestehende Strukturen genutzt werden können. Außerdem ist es oft die einzige Möglichkeit, wenn der Standort erhalten werden soll.
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