Insourcing Deutschland – Wie Sie als Geschäftsführer in Ihrem Unternehmen unterm Strich sparen (Teil 2/2)

Christian - 12.12.19 09:30

Im ersten Teil des Blogbeitrages, Insourcing Deutschland – Wie Sie als Geschäftsführer in Ihrem Unternehmen unterm Strich sparen, haben wir die Faktoren und Entwicklungen aufgezeigt, weshalb vor allem die morgigen Hochlohn-Regionen mit ihren großen Absatzmärkten wieder als bevorzugte Produktionsstandorte in Frage kommen.

top view of businessman hand working with modern technology and digital layer effect as business strategy concept


Dabei spielt die Nutzung moderner Automatisierungs- und Digitalisierungstechnologien eine wichtige Rolle und schafft die Grundvoraussetzung, um diese Standorte mit der gebotenen Wirtschaftlichkeit betreiben zu können. Zu realisieren ist der erforderliche Produktivitätssprung allerdings nur, wenn die Unternehmen auch genügend Mitarbeiter an Bord haben, die mit den neuen Technologien umzugehen verstehen. Historisch gesehen verfügt Deutschland mit seinen dualen Aus- und Weiterbildungssystemen in dieser Hinsicht über exzellente Voraussetzungen.

Lesen Sie nun im folgenden Artikel, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit eine Rückverlagerung oder Produktion in einem Hochlohnland wirtschaftlich sinnvoll ist. Zudem erfahren Sie, wann weiterhin eine Produktion in einem Niedriglohnland Sinn macht

 

Gründe für die Produktion im Hochlohnland

  • Der Trend zur Variantenvielfalt und kleinen Losgrößen erfordert eine höhere Flexibilität der Produktion. Die Nutzung moderner Automations- und Digitalisierungstechnologien liefert hierfür die Grundlage.
  • Individualisierte Produkte lassen sich am besten fertigen, wenn Entwicklung und Produktion in räumlicher Nähe zum Kunden angesiedelt sind. Die besonders attraktiven Kundengruppen befinden sich überwiegend in den großen Absatzmärkten.
  • Je komplexer die Produkte und je höher die Qualitätsanforderungen, desto weniger kommen für Produktionsstandort geringer entwickelte Regionen infrage.
  • Automation und Digitalisierung bieten den Unternehmen inzwischen die Chance, die Produktivität und Flexibilität der Werke deutlich zu steigern.
  • Transportkosten und Lieferzeiten lassen sich bei einer Produktion in räumlicher Nähe zum Kunden deutlich reduzieren.
  • Die Koordinations- und Transaktionsaufwände für Werksplanung, Produktionsaufbau, Implementierung und operativen Betrieb können deutlich reduziert werden.
  • In Hochlohnstandorten finden die Unternehmen in den meisten Fällen eine bessere Infrastruktur vor.
  • Die für komplexe Produkte und anspruchsvolle Produktionsprozesse benötigten Fachkräfte sind in weniger entwickelten Regionen nur schwer zu finden.
  • Eine Produktion im heimischen Markt vermindert das Risiko, elementar wichtiges Know-how zu verlieren.

 

Hauptmaßnahmen für das Unternehmen im Hochlohnland

  • Erreichung eines sinnvollen Automatisierungsgrades, um ein optimales Personalkostenverhältnis zu erreichen.
  • Ganzheitliche Justierung des Produktionssystems, um eine hohe Flexibilität bei einer guten Produktivität zu erreichen.
  • Verbesserung der Logistikleistung zum Kunden ins Ausland.
  • Entwicklung einer gezielten Verlagerungsstrategie und Unterscheidung zwischen komplexen und einfachen Produkten und Produktionsprozessen; nicht jede Verlagerung macht pauschal Sinn.
  • Konsequente Verfolgung der Operational-Excellence-Aktivitäten unter Berücksichtigung der Digitalisierungsmöglichkeiten.
  • Verknüpfung von Produkten und Dienstleistungen als Mehrwert für den Kunden.
  • Entwicklung vom reinen Teilehersteller hin zum Baugruppen- und Systemlieferanten.
  • Einsatz und Beherrschung innovativer und komplexer Fertigungstechnologien.

 

Abschließend bliebt festzuhalten: Die zahlreichen Änderungen in den Rahmenbedingungen, wie steigende Produktkomplexität, -vielfalt, -individualisierung oder Geschwindigkeit gepaart mit veränderten Lohnkostenstrukturen und der zunehmenden Verfügbarkeit neuer Automatisierungs- und Digitalisierungslösungen, führen zu neuen Anforderungen und Entscheidungskriterien bei der Wahl eines neuen Produktionsstandortes bzw. der Optimierung des bestehendes „Footprints“. Aus einem vermeintlich kostengünstigen Produktionsstandort kann recht schnell eine folgenschwere strategische Fehlentscheidung resultieren. Von einem darf also getrost ausgegangen werden: Die „Produktion“ wird auch in naher Zukunft in Hochlohnstandorten wie Deutschland ihr berechtigtes Zuhause haben.

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